11/03/2021 0 Kommentare
Blog 6: Weshalb Erwachsene auch mal ein Trostpflaster brauchen
Blog 6: Weshalb Erwachsene auch mal ein Trostpflaster brauchen
# Pilgerblog

Blog 6: Weshalb Erwachsene auch mal ein Trostpflaster brauchen
Wir alle kennen die Situation: Ein Kind fällt während des Spielens hin und beginnt zu weinen. Wenn es gut läuft, kommen Freunde oder Eltern und trösten das Kind, nehmen es in den Arm, sprechen ihm Mut zu. Häufig gibt es auch ein Trostpflaster und innerhalb kürzester Zeit ist der Vorfall vergessen und das Kind spielt fröhlich weiter. Aber natürlich nicht, ohne dabei stolz auf sein buntes Trostpflaster hinzuweisen, das von den anderen Kindern beeindruckt betrachtet wird.
Sicher dürfen wir diesen Zuspruch als Erwachsene auch erleben, wenn wir „hinfallen“, am Boden liegen und Hilfe beim Aufstehen benötigen. Wenn wir Glück haben, gibt es einen Trostspender in unserer Nähe: jemanden, der uns wieder aufhilft, in den Arm nimmt und uns ein Trostpflaster sein kann.
Das kleine Wörtchen Trost begegnet uns im Alltag häufiger, als wir denken. Überlegen Sie doch mal, wie viele Worte Ihnen im Zusammenhang damit einfallen? Dabei kann sogar noch unterschieden werden, ob Trost an erster oder letzter Stelle steht. Mir fallen folgende Worte ein: Trostgeld, Trostlied, trostlos, Trostbrief, Trostgebet, Trostpreis. Worte, die mit Trost enden sind: getrost, Worttrost, Gottestrost, Seelentrost, Herzenstrost, Krankentrost, Kirchentrost. Und es gibt sicher noch viele Worte mehr. Mit dem Wort Trost verbinde ich etwas Warmes und Wohltuendes. So beinhaltet das Wort auch viele positive Synonyme. Trost steht für Aufheiterung, Zuspruch, Aufrichtung, Beruhigung, Ermunterung und Aufmunterung.
Vor ein paar Wochen habe ich gemeinsam mit Mitarbeiterinnen der Evangelischen Grundschule Wilmersdorf überlegt, wie Schülerinnen und Schüler Trost spenden können. Wir kamen auf die Idee, dass die Kinder Karten gestalten könnten, die dann als Trostpflaster weiterverteilt werden. In der vergangenen Woche übergab mir eine Mitarbeiterin der Grundschule weit über 40 Karten (siehe Bild)! Kinder aus den Jahrgangstufen eins bis vier haben sie bemalt und beschriftet. Sie glauben nicht, wie angetan ich von der liebevollen Gestaltung und den herzlichen Texten war. Man spürt, dass die Bilder und die Botschaften der Kinder ehrlich gemeint sind und von Herzen kommen. Und die Karten gehen zu Herzen! Sie erfüllen viele der oben aufgezählten Synonyme, bringen zum Lächeln und machen einem das Herz ein Stück leichter. Ein richtiges Trostpflaster!
Die Karten sollen natürlich nicht in meinem Büro liegenbleiben. Jetzt kommen Sie ins Spiel: Wenden Sie sich per Telefon, Brief oder Mail an mich, wenn Sie selbst eine Trostkarte haben möchten und/oder einen Menschen kennen, dem sie gerne eine dieser schönen Karten zukommen lassen wollen. Sehr schön wäre es, wenn auch Sie bzw. die Beschenkten eine Karte für die Schülerinnen und Schüler gestalten und schreiben würden. Wenn Sie mir die Karte zukommen lassen, werde ich dafür sorgen, dass diese bei den Kindern ankommt.
Sicher freuen sich die Kinder sehr über Ihre Karten, denn wir dürfen nicht vergessen, dass nicht nur Erwachsene unter der momentanen Corona-Situation leiden. Besonders Kinder und Jugendliche sind sehr stark von den Einschränkungen betroffen. Sie können ihre Freunde nicht sehen, es gibt keinen richtigen Schulalltag und viele Familien bringt die Corona-Zeit an ihre Grenzen. Deshalb freue ich mich, wenn auch Sie ein Zeichen setzten und zurückgeben, was Sie von den Kindern bekommen haben. Trost tut gut, egal ob Jung oder Alt!
Wie wäre es mit einem Spaziergang zum Strand der Lieper Bucht? Ab dem S- Bahnhof Grunewald führt ein etwa 7 Kilometer langer, schöner Weg durch den Wald, vorbei am Grunewaldturm. Vielleicht finden Sie währenddessen ja Zeit, sich zu überlegen, wem Sie in letzter Zeit ein Trostpflaster waren, oder wer Sie getröstet hat. Wem würden Sie also gern ein kleines Trostpflaster in Form der Karte zukommen lassen?
Schöne Grüße sendet
Ihr
Stefan Lemke

Stefan Lemke ist Diakon und Fachberater für die Arbeit mit Senior*innen in der Evangelischen Kirche in Charlottenburg- Wilmersdorf. Seine Freizeit verbringt er gern mit und in der Natur. Einmal monatlich bietet er eine Pilgertour im Berliner Umland an. In seinem wöchentlichen Blog schreibt er über Gedanken auf dem Weg.
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