08/04/2021 0 Kommentare
Blog 10: Osterlachen - eine Tradition, die weiterleben sollte
Blog 10: Osterlachen - eine Tradition, die weiterleben sollte
# Pilgerblog

Blog 10: Osterlachen - eine Tradition, die weiterleben sollte
Ich hoffe, dass Sie schöne Osterfeiertage hatten. Haben Sie schon mal den Begriff des Osterlachens gehört? Oder geht es Ihnen wie mir und Sie können nur erahnen, was damit gemeint sein könnte?
Diese Tradition stammt aus dem Mittelalter; die Kirchen wurden am Ostersonntag zur Bühne für den gaukelnden Pfarrer. Besonders in Bayern wurde das Osterlachen in vielen Kirchen zur Tradition. Dabei mimten die Pfarrer, schnitten Grimassen, erzählen Anekdoten und Witze. Sehr oft ging es dabei albern zu, häufig sogar deutlich unter der Gürtelline. Fast alles war erlaubt, um die Gläubigen nach der Fastenzeit zum Lachen zu bringen. Lachen und Freude sollten Synonym sein für die Auferstehung Christi und die Gewissheit, dass der Tod sicher kommen wird, aber damit nicht das Ende impliziert ist.
Lachen um jeden Preis? Sie kennen das sicher auch: Da gibt sich jemand Mühe und möchte witzig sein, aber am Ende führt es eher zum Fremdschämen als zur munteren Ausgelassenheit. Den Reformatoren der damaligen Zeit ging das Osterlachen jedenfalls zu weit und so wurde es im 16. und 17. Jahrhundert verboten. Diese Angelegenheit war voller Klamauk und passt nicht zu der Ernsthaftigkeit des Osterfests, so die Begründung.
Irgendwie finde ich es schade. Lachen tut der Seele gut, kann ansteckend sein, für eine gute Atmosphäre sorgen und es verbindet, auch über Grenzen hinweg. Manchmal wird man durch das Lachen immer alberner und zum Schluss lacht man über die absurdesten Dinge. Aber ist die Osterbotschaft nicht irgendwie auch absurd?
Zu lachen hatten viele Menschen, die Jesus nahestanden, damals natürlich nichts. Weder die Frauen, die zu seinem Grab gingen, noch die Jünger, die nach Emmaus unterwegs waren. Und auch die Kirchen haben gerade wenig zu lachen. Viele Kirchen und ihre Gemeinden stecken in finanziellen Nöten. Auf das Kurzarbeitergeld werden keine Kirchensteuern erhoben; hinzu kommt, dass die Mitgliederzahlen der Kirchen stark zurückgehen. Auch der Berliner Dom ist hart betroffen und bittet um Spenden. Die Domgemeinde bekommt kaum Kirchensteuern oder finanzielle Mittel des Landes und lebt fast ausschließlich von Eintrittsgeldern. Fallen diese weg, steht der Dom als Begegnungsstätte auf dem Spiel.
Trotz der vielen Ängste und Unsicherheiten, die die Menschen um Jesus damals hatten und die auch wir heute haben, komme ich zurück auf die Botschaft, die Jesus den Frauen an seinem Grab mitgibt: „Fürchtet euch nicht“. Anfangs erscheint das diesen Frauen unglaublich; es klingt absurd. Aber sie sehen genau hin, erkennen ihn und glauben. Und als sie verstehen, was passiert ist, beginnen sie zu strahlen, sind befreit und beginnen vor Freude zu lachen. DAS nenne ich Osterlachen.
Liebe Grüße sendet
Stefan Lemke
Hier noch ein kleiner Betrag für Ihr Osterlachen:
Der Papst geht zum ersten Mal in seinem Leben in eine Sauna. Anschließend ist er begeistert und schwärmt, wie gut ihm das getan habe. Voller Freude beschließt er, am nächsten Tag wieder in die Sauna zu gehen. Darauf entgegnet ihm ein Würdenträger: „Heiliger Vater, das geht morgen leider nicht, da ist gemischte Sauna“. Der Papst antwortet entschlossen: „Das macht doch nichts. Mit den paar Protestanten werden wir auch noch fertig.

Stefan Lemke ist Diakon und Fachberater für die Arbeit mit Senior*innen in der Evangelischen Kirche in Charlottenburg- Wilmersdorf. Seine Freizeit verbringt er gern mit und in der Natur. Einmal monatlich bietet er eine Pilgertour im Berliner Umland an. In seinem wöchentlichen Blog schreibt er über Gedanken auf dem Weg.
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