Blog 17: Die Kunst, den Moment zu genießen

Blog 17: Die Kunst, den Moment zu genießen

Blog 17: Die Kunst, den Moment zu genießen

# Pilgerblog

Blog 17: Die Kunst, den Moment zu genießen

Einer unserer dominantesten Sinne ist sicher das Sehen. So reicht es nicht nur aus, an einem Ort zu sein: Wichtig ist, diesen Ort zu erkunden und mit eigenen Augen zu sehen. Dabei kommt es vor, dass wir Dinge, die wir nicht sehen wollen, gezielt übersehen und ignorieren. Unser Auge wählt aus und fokussiert sich auf das, was uns besonders wichtig sind.

Manchmal gehe ich mit Freunden durch die Stadt. Dabei betrachte ich – häufig unbewusst – die Fassaden der alten Gebäude. Ich nehme die Verzierungen und die Stuckelemente wahr, betrachte Hauseingänge und alte Türen. Wenn die Haustüren offenstehen, schaue ich gern in die Treppenhäuser. Manchmal werde ich dann von meinem Begleiter*innen gefragt, wo ich bleibe und wonach ich schon wieder gucke. Ihnen fallen die Dinge gar nicht auf, oder sie sind ihnen unwichtig. So hat eben jeder Mensch seine eigenen Interessen und „Ansichten“; und das ist auch gut so.

Häufig betrachten wir die Dinge in unserem Leben nur aus einer Perspektive, nämlich aus unserer eigenen. Dabei wissen wir, wie wichtig es ist, den Blickwinkel auch mal zu verändern. Manchmal werden einem dabei die Augen geöffnet und man findet neue Herangehensweisen oder Umgangsformen für bestimmte Situationen.
Besonders die Natur mit ihren unterschiedlichen Bäumen, Sträuchern, Blättern, Blüten und Farben bietet viele Möglichkeiten für unterschiedliche Perspektiven. 

Häufig ertappe ich mich dabei, wie ich durch die Natur laufe und sie betrachte, während meine Gedanken ganz woanders sind und ich die Schönheit gar nicht wahrnehme. Mir ist es tatsächlich schon passiert, dass ich Freunden Urlaubsfotos zeigte und selbst von der Schönheit vor Ort erstaunt war. Dann fällt mir auf, wie abgelenkt ich in den Momenten war, als ich das Foto gemacht haben muss. Vielleicht habe ich schon an den bevorstehenden, anstrengenden Aufstieg, die nächste Pause oder den Job gedacht. Vielleicht habe ich mich zu sehr mit mir selbst beschäftigt und überlegt, ob ich die richtigen Wanderschuhe anhabe, ob ich nicht doch besser eine Regenjacke hätte einpacken sollen oder ob ich ausreichend zu trinken dabeihabe, oder, oder …

Ich habe mich von vielen Faktoren ablenken lassen und meine Konzentration auf das Wesentliche verloren: den Moment!

Kennen Sie das auch? Man freut sich auf etwas und wenn es so weit ist, ist man mit so vielen anderen Dingen beschäftigt und abgelenkt, dass man den eigentlichen Moment, auf den man sich so gefreut hat, gar nicht mehr wahrnimmt.

Welche Erlebnisse fallen Ihnen dazu ein?

Gibt es Situationen, in denen Sie sich später darüber ärgern, dass sie nicht im Moment, sondern abgelenkt waren?

Sind es bestimmte Gedanken, die Sie immer wieder vom Genuss des einen Momentes ablenken? Und falls ja, wie können Sie diesem entgegenwirken?

Heute möchte ich Ihnen die Pfaueninsel empfehlen, die für den Besucherverkehr geöffnet ist. Entweder Sie laufen von den umliegenden Bahnhöfen zur Insel oder nehmen direkt den Bus 218 dorthin. Schon die kurze Überfahrt mit der Fähre (Di – So 10.00 – 18.00 Uhr, mit Mundschutz!) ist ein Genuss und versetzt für einen Moment in Urlaubsstimmung. 1794 wurde das kleine hölzerne Schloss durch Friedrich Wilhelm II. gebaut. Momentan wird es grundlegend saniert und ist geschlossen. Auf der Insel leben ca. 80 freilaufende Pfauen, die erst vor wenigen Tagen Nachwuchs bekommen haben. Die Insel ist ein abwechslungsreiches Kleinod. Hier gibt es viel zu sehen und Ruhe zum Nachdenken, Möglichkeiten zum Wechsel des Blickwinkels und zum Genießen des Moments.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß dabei

Stefan Lemke


Stefan Lemke ist Diakon und Fachberater für die Arbeit mit Senior*innen in der Evangelischen Kirche in Charlottenburg- Wilmersdorf. Seine Freizeit verbringt er gern mit und in der Natur. Einmal monatlich bietet er eine Pilgertour im Berliner Umland an. In seinem wöchentlichen Blog schreibt er über Gedanken auf dem Weg.

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